Grundlagen der Fotografie: Verschlusszeit

Die Verschlusszeit nimmt im magischen Dreieck der Fotografie eine der drei tragenden Säulen ein. Neben der Blende und dem ISO-Wert bietet die Verschlusszeit am meisten Möglichkeiten eine Szene grundlegend zu verändern.

Im Grunde regelt die Verschlusszeit:

  • Wie lange das Licht auf die Sensor-/Filmebene trifft und ob das Bild genug Licht für eine korrekte Belichtung erhält, oder unter- oder überbelichtet wird.
  • Je nach Länge der Belichtungszeit kann sich die zentrale Aussage des Bildes vollkommen ändern. Als Beispiel kann ein Wasserfall in der Bewegung „eingefroren“ werden oder fließend weichgezeichnet werden durch Bewegungsunschärfe.
  • Je länger die Verschlusszeit, desto höher die Gefahr zu verwackeln. Ab gewissen Zeiten (Faustregeln unten erklärt) wird ein Stativ für scharfe Bilder essenziell.

Länge der Verschlusszeit

Wie oben bereits erwähnt, verändert sich mit der Verschlusszeit auch die Wirkung Ihres Bildes.

  • Grundlagen der Fotografie: Kurze Verschlusszeit am Wiesbadener Kochbrunnen
  • Grundlagen der Fotografie: Lange Verschlusszeit am Wiesbadener Kochbrunnen
  • Grundlagen der Fotografie: Lange Verschlusszeit Feuerwerk

Bei einer kurzen Verschlusszeit wird das Licht nur für den Bruchteil einer Sekunde auf den Sensor gelassen und friert den Augenblick somit ein. Fallende Wassertropfen oder andere sich schnell bewegende Objekte wie z.b. ein fahrendes Fahrzeug oder eine fliegende Mücke, bleiben in der Bewegung stehen.

Eine lange Verschlusszeit hingegen erlaubt es mit dem Licht zu zeichnen. Jede Bewegung innerhalb des Belichtungszeitraumes wird auf dem Bild “berücksichtigt” so erscheint z.b. fallendes Wasser nichtmehr als einzelne Wassertropfen sondern als weicher Strahl.

Feuerwerk entfaltet erst bei einer längeren Belichtungszeit sein volles Potenzial. Belichtet man weniger als eine Sekunde, wirkt das Feuerwerk unvollständig, fast abgeschnitten. Erst bei mehr als 1 Sekunde und mehr bekommt man eine komplette Feuerblüte mit Schweif.

Belichtungszeit bei Ihrer Kamera einstellen

Wenn für das Motiv die Belichtungszeit ausschlaggebend ist (weil man eine Bewegung z. B. einfrieren möchte), dann sollte man an der Kamera die Belichtungszeit festgelegen.

Bei Nikon, Sony, Olympus und Fujifilm wird das Auswahlrad auf „S“, bei Canon und Pentax auf „Tv“ (Blendenautomatik) gestellt. In der Blendenautomatik wählt man nun die gewünschte Verschlusszeit und die Kamera bestimmt die entsprechende Blende in Kombination mit dem eingestellten ISO-Wert, um eine korrekte Belichtung zu gewährleisten. Fast alle Kameras weisen eine wiederholt aufblinkende Blendenzahl auf, sollte zu wenig Licht in der Kamera ankommen.

Für erfahrende Fotografen ist auch der komplett manuelle Modus “M” eine Option. Hierbei müssen Sie aber die Blende und Verschlusszeit selbst bestimmen, die Kamera zeigt Ihnen lediglich an, ob die Szene unter- oder überbelichtet ist.

Schärfe entscheidet

Ist ein Fokuspunkt im Bild gesetzt, sollte dieser auch scharf abgebildet werden. Um dies zu erreichen wird eine ruhige Hand mit entsprechender Belichtungszeit oder ein Stativ benötigt.

Natürlich entscheidet auch das Motiv darüber, wie die Belichtungszeit zu setzen ist. Für bewegte Objekte wird eine schnellere Verschlusszeit benötigt als für statische Objekte, um sie scharf abbilden zu können.

Wer aus der Hand fotografiert sollte sich diese Faustregel stets im Hinterkopf behalten:

Verschlusszeit > 1 / Brennweite

Soll heißen: Fotografiere ich mit einer 35mm Brennweite sollte ich nicht unter 1/35 Sekunden kommen.

Alles was schneller als 1/35 Sekunden ist, ist aus der Hand machbar. Alles darunter wird mit hoher Wahrscheinlichkeit verwackeln.

Laut Faustregel wäre bei einer 200mm Brennweite die Verschlusszeit Minimum 1/200 Sekunden, was die Grundvoraussetzung für ein scharfes Bild natürlich erschwert. Hier raus ergibt sich: Mit kurzen Brennweiten, wie ein 35mm Objektiv, ist es leichter aus der Hand zu fotografieren als mit einem Tele-Objektiv.

Wichtig: Sollten Sie mit einer APS-C- oder Four-Third-Kamera fotografieren, vergessen Sie nicht den entsprechenden Crop-Faktor auf Ihre Brennweite anzuwenden, ansonsten laufen Sie Gefahr eine falsche Verschlusszeit aus der Faustregel zu erhalten!

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